Von der Steinbeis-Akademie für Bau- und Immobilienwirtschaft in Dresden wurde dem THW-Neubau das „Silberne Zertifikat für Nachhaltiges Bauen im Bereich Neubau von Büro- und Verwaltungsgebäuden“ verliehen. In der Begründung und Projektbeschreibung heißt es u.a.:
Für das THW waren am vorhandenen Standort in Hauenstein ein neues Unterkunftsgebäude, eine Kfz.-Halle sowie die außenliegenden Hof- und Übungsflächen zu realisieren. Hierbei war die bestehende Musterraumbedarfsplanung für THW-Ortsverbandsgebäude zu berücksichtigen. Gegenstand des Projektes war zudem der Rückbau und die Entsorgung der alten THW-Gebäude und sonstiger Bauwerke sowie der Altlasten auf dem Grundstück.
Aufgrund des topografisch anspruchsvollen Geländes (Hanglage) wurde abweichend von der bestehenden Musterraumbedarfsplanung, die zwei separate Gebäude vorsieht, ein Bauwerk konzipiert, das beide Gebäude aufeinandersetzt. Das Pilotprojekt wurde im Zeitraum 2016 bis 2020 als alternatives Beschaffungsmodell (Generalunternehmer-Modell, Verhandlungsverfahren) geplant, ausgeschrieben und realisiert.
Im Gebäude befinden sich im Untergeschoss neben der Fahrzeughalle mit zehn Stellplätzen ein Werk- und Übungsraum, ein Geräte- und Materiallager sowie im Obergeschoss Umkleide- und Sanitärräume, eine Küche, vier Büroräume sowie ein Jugend- und ein abteilbarer Unterrichtsraum.
Im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, gesamtverantwortlich für die Umsetzung, d.h. die Projektsteuerung, BNB-Koordination, Genehmigungsplanung, Ausschreibung und Baubegleitung waren die PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH, Berlin, unter Einbindung der Dr. Fischer Consult GmbH planungs- und baubegleitend tätig. Die Bauausführung erfolgte durch die Wolf & Sofsky GmbH & Co. KG, Zweibrücken, als Generalunternehmer.
Die Steinbeis-Akademie hebt vor allem hervor, dass ein wirtschaftliches und zugleich ökologisches Gebäudekonzept entwickelt wurde, das eine strikte Trennung des kalten Gebäudeteils (Fahrzeughalle und Nebenräume im Untergeschoss) und des Mannschaftstraktes (im Obergeschoss) vorsah. Eine thermische Trennung wurde durch eine durchgängige Dämmebene an der Decke des Untergeschosses erreicht. Damit konnten Wärmebrücken aufgrund von notwendigen Durchdringungen reduziert werden. Eine zügige Bauweise des Hallentraktes wurde durch gedämmte Betonfertigteile (Wände, Decken und Stützen) erreicht.
Durch den gewählten Entwurf wurde der Topografie entsprochen und die begrenzte Fläche aufgrund der anzuordnenden Hoffläche und dem fast dreieckigen Grundstückszuschnitt optimal ausgenutzt.
Dabei befindet sich die Hoffläche, auf der die Übungen des THW-Ortsverbandes stattfinden, hinter dem Gebäude. Die Rückwand des Hallentraktes wurde als Stützwand für das Gelände ausgebildet. Das Obergeschoss wurde bis auf die statisch erforderlichen Wandscheiben in Holztafelbauweise ausgeführt. Die Verkleidung des Obergeschosses erfolgte mit Faserzementplatten auf denen ein eigens entworfenes THW-Logo die Fassade ziert.
Die Nutzung des Gebäudes erfolgt nicht durchgängig, da der THW-Ortsverband nur aus ehrenamtlich Tätigen besteht. Aufgrund dessen und der Versorgung mit Nahwärme (Anschluss an die Heizungsanlage des Feuerwehrgerätehauses) wurde im Bauantragsverfahren eine Abweichung von den Anforderungen des EEG und der EnEV erreicht, um den Technisierungsgrad des Gebäudes gering zu halten. Gleichwohl wurden die EnEV-Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz um mehr als 30% übererfüllt.
Vor allem durch die enge Einbindung des Nutzers und der entsprechend frühzeitigen Berücksichtigung von Anforderungen des THW an die Behaglichkeit ist ein Gebäude mit einem für diesen Bauwerkstyp vergleichsweise hohen Nutzungskomfort und einer besonderen Aufenthaltsqualität entstanden.
Der THW-Ortsverband Hauenstein freut sich über diese Auszeichnung seiner neuen Unterkunft und die Erstmaligkeit und Einmaligkeit dieses Gebäudetyps im THW.