Feuerwehr, THW und DRK planen zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung eine Hilfsaktion für den an Leukämie erkrankten Fünfjährigen in Hauenstein –
Typisierung: Sonntag, 12. Oktober in der Wasgau-Sporthalle
Benno ist fünf Jahre alt. Eigentlich sollte er in den Kindergarten in Hauenstein (Kreis Südwestpfalz) gehen und mit den anderen Jungs Feuerwehrmann spielen. Das ist nämlich seine Leidenschaft.
Aber er kann und darf nicht. Denn Benno hat Leukämie und bekommt Chemotherapie.
Jetzt starten seine großen Freunde von der Freiwilligen Feuerwehr Hauenstein zusammen mit dem THW und dem DRK Ortsverband eine Hilfsaktion, denn Benno braucht einen Lebensretter. Deshalb wird nun zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, eine Typisierungsaktion organisiert:
Am Sonntag, 12. Oktober, 13 bis 17 Uhr, kann sich jeder, der bereit ist, einem an Leukämie erkrankten Menschen wie Benno zu helfen, als Stammzellspender registrieren lassen – ein Fingerhut voll Blut genügt.
Leukämie ist eine Albtraumdiagnose. 11 000 Menschen erkranken jedes Jahr daran – allein in Deutschland. Bei Benno wurde die Krankheit im vergangenen Jahr festgestellt. „Seither kämpft der kleine Kerl ganz tapfer“, erzählt Sascha Brunner, stellvertretender Wehrführer der Hauensteiner Feuerwehr, bei dem im Moment die Fäden organisatorisch zusammenlaufen. Weil Chemotherapie und/oder Bestrahlung das Kind nicht heilen können, ist eine Stammzelltransplantation die einzige Hoffnung.
Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn es einen Spender gibt, der die gleichen genetischen Merkmale besitzt wie Benno. Entscheidend sind die HLA-Merkmale. „Innerhalb der eigenen Familie einen solchen Spender zu finden, ist schwierig“, erklärt Emil Morsch, der vor fast 30 Jahren - nach dem Tod seines Sohnes - die erste Stammzellspenderdatei gegründet hat. Er weiß: Nur ein Drittel der Patienten findet in der eigenen Familie einen passenden Spender. Die Stefan-Morsch-Stiftung im rheinland-pfälzischen Birkenfeld hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, junge Menschen über die Chancen der Stammzellspende aufzuklären und in der Spenderdatei, die weltweit vernetzt ist, zu registrieren. Sascha Brunner und seine Kollegen vom THW und dem DRK wollen „alles möglich machen, was möglich ist“ – zusammen mit Bennos Eltern, die selber beide auch in der Feuerwehr aktiv sind.
„Typisierung“ lautet der Fachbegriff für die Aufnahme in die Stammzellspenderdatei: Nach entsprechender Aufklärung und dem schriftlichen Einverständnis wird eine Blutprobe entnommen. Es genügt ein Fingerhut voll Blut. Daraus werden die HLA-Merkmale des Spenders im Labor bestimmt. Diese Gewebemerkmale werden dann bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden sie anonym an das deutsche Zentralregister (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen nach einem passenden Spender auflaufen.
Jede Typisierung kostet die gemeinnützige Stiftung etwa 50 Euro. „Deshalb werden auch Geldspenden gesammelt, die von der Stiftung ausschließlich für die Deckung der Typisierungskosten verwendet werden“, erklärt Emil Morsch. Das Organisationsteam in Hauenstein bittet die Menschen im Kreis Südwestpfalz um Hilfe: „Man muss sich nur vorstellen, das eigene Kind wäre erkrankt… Da ist es doch keine Frage, dass man sich typisieren lässt?“, so Sascha Brunner. „Mit jedem neu gewonnen Spender, erhöht sich die Chance, dass einem an Leukämie erkrankten Menschen, das Leben gerettet werden kann.“
Emil Morsch erklärt in kurzen Sätzen, wie eine Stammzellspende abläuft: „Viele glauben, die Stammzellspende würde aus dem Rückenmark erfolgen. Das ist falsch. Stammzellen können auf zwei Arten gewonnen werden: Die Knochenmarkspende, durch die Punktion des Beckenkamms, ist die eine Variante. Die weitaus häufigste Form der Entnahme ist aber die periphere Blutstammzellspende, die ähnlich wie eine Dialyse funktioniert.
In jedem Fall bietet es die Chance, ein Leben zu retten.“ Bennos Familie und Freunde hoffen, dass der Fünfjährige bald wieder in den Kindergarten gehen und bei den Feuerwehrfesten dabei sein kann. Sie werden in den nächsten Wochen Plakate kleben, in Facebook den Aufruf veröffentlichen und Spenden sammeln. Sascha Brunner: „Werden Sie Lebensretter, krempeln Sie die Ärmel hoch.
Lassen Sie sich am Sonntag, 12. Oktober, 13 bis 17 Uhr, in der Wasgau-Sporthalle, Speyerer Str. 32, in Hauenstein typisieren. Wir suchen Lebensretter!“ Am Mittwoch, 8. Oktober, 18 Uhr, findet bei der Feuerwehr Hauenstein, Pirminiusstr. 12a, in Hauenstein, eine Informationsveranstaltung rund um das Thema Typisierung und Stammzellspende statt. Spendenkonto zugunsten der Stefan-Morsch-Stiftung:
Raiffeisen- u. Volksbank Dahn, BLZ 54291 200, Konto: 21 227050 (BIC GENODE61 DAH, IBAN: DE30 5429 1 200 0021 2270 50)
Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:
Ab welchem Alter kann man sich typisieren lassen?
Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als Stammzellspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben. Für die Spendersuche wird man erst mit Erreichen der Volljährigkeit freigeschaltet. Bevor das geschieht, wird der Spender von der Stefan-Morsch-Stiftung noch einmal angeschrieben, um die Einverständniserklärung zu bestätigen.
Wie lange dauert eine Spendersuche?
Nach drei Monaten sind etwa drei Viertel aller Spendersuchen erfolgreich beendet. Natürlich gibt es auch Suchen, die erheblich länger dauern, und auch solche, die vergeblich bleiben. Daher werben die Spenderdateien immer neue Spender. Denn die Dateien können nur so gut sein, wie sie die Vielfalt der genetischen Merkmale einer Bevölkerung widerspiegeln. Deshalb ist es auch wichtig, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund in die Spenderdateien aufnehmen lassen.
Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, dass sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zunehmen. Deshalb bitten wir Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient einen passenden Spender findet?
Die Wahrscheinlichkeit, für einen Patienten einen kompatiblen Stammzellspender zu finden, liegt in der Größenordnung von 1:10.000 und 1:1.000.000 und ist abhängig von den für eine Transplantation relevanten Gewebemerkmalen (HLA-Werten) des Patienten. Je genauer die Übereinstimmung zwischen den Merkmalen dieses DNA-Teilstückes des Spenders und denen des Patienten ist, umso größer sind die Erfolgsaussichten für eine Stammzelltransplantation.
Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar.
Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren. Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von ca. 380 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt.
Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD). Wir bitten die Bevölkerung um rege Beteiligung.